Radfahren in der Schwangerschaft
Radeln mit dickem Bauch? PRO & CONTRA
Während früher die Meinung verbreitet war, körperliche Aktivität sei für werdende Mütter gefährlich, weiß man heute, dass Sport während der Schwangerschaft gesund ist.
Moderate Bewegung beugt vielen Schwangerschaftsbeschwerden vor und kann dazu beitragen, die Geburt zu erleichtern.
Frauenärzte und Hebammen sind sich einig: Schon zwei Trainingseinheiten pro Woche helfen gegen Rückenschmerzen und Müdigkeit.
Aus rein medizinischer Sicht ist Radfahren für Schwangere ideal, weil es Schwangerschaftsdiabetes und Krampfadern zuverlässig vorbeugt.
Allerdings gibt es auch Experten, die vom Radeln während dieser Zeit abraten.
Was ist richtig? Wir haben uns eingehend mit dem Thema beschäftigt und sagen Ihnen, welche Argumente für und welche gegen das Radfahren mit Schwangerschaftsbauch sprechen.
Helm tragen ist nicht nur während der Schwangerschaft sinnvoll. © www.abus.de/pd-f
Pro: Die aktiven und konstanten Bewegungen der Beine regen den Kreislauf an und fördern die Durchblutung des gesamten Körpers. Sie steigern die Ausdauer und trainieren das Herz-Kreislaufsystem, wobei sie Gelenke, Sehnen und Bänder schonen.
Contra: Während der Schwangerschaft besteht die Gefahr, den Körper unbemerkt zu überfordern. Es kann zu einer Überhitzung kommen, die sowohl für die Mutter, als auch das ungeborene Kind gefährlich ist.
Es ist deshalb besser, beim Radfahren ein Pulsmessgerät zu tragen. Der Belastungspuls sollte bei schwangeren Frauen 130 bis 140 Schläge pro Minute nicht überschreiten.
Pro: Durch das Treten in die Pedale und die damit verbundenen Muskelkontraktionen werden die Beinvenen beständig zusammengedrückt und wieder entspannt. Somit kann mehr Blut in Richtung Herz fließen. Blutstau wird vermieden, das Risiko für die Bildung von Wassereinlagerungen und Krampfadern sinkt.
Schon nach wenigen Minuten Radfahren fühlen sich die Beine nicht mehr so schwer an. Auch in den Füßen ist die Entlastung zu spüren.
Contra: Gegen das Radfahren in der Schwangerschaft sprechen grundsätzlich alle Komplikationen, wie Übelkeit, Kreislaufbeschwerden, hoher Blutdruck, ungünstige Lage der Plazenta oder Blutungen.
Pro: Fahrrad fahren verbraucht Energie und verbrennt somit Kalorien und Fett. Das hilft der werdenden Mutter bei der Gewichtskontrolle und hilft ihr nach der Entbindung, schnell ihre alte Figur wiederzuerlangen.
Darüber hinaus beeinflusst regelmäßige körperliche Betätigung den Blutzuckerspiegel positiv und beugt somit Schwangerschaftdiabetes vor. Bei bestehender Schwangerschaftdiabetes hilft moderater Ausdauersport dabei, den Zuckerspiegel so niedrig wie möglich zu halten.
Contra: Mit fortschreitender Schwangerschaft wird der Bauch schwer und hat möglicherweise nicht mehr ausreichend Platz. So kann das Sitzen auf dem Fahrrad unbequem und anstrengend werden.
Achten Sie unbedingt auf eine aufrechte Sitzposition, damit das Blut gut zirkulieren kann. Wenn das Radeln zu unangenehm wird, sollten Sie darauf verzichten und auf eine andere Sportart, wie Schwimmen oder gezielter Schwangerschaftsgymnastik ausweichen.
Pro: Radfahren in freier Natur macht Spaß und tut der Seele gut. Schon nach kurzer Zeit fühlen Sie sich fit und entspannt. Diese positiven Gefühle übertragen sich natürlich auch auf Ihr Baby.
Contra: Die größte Gefahr beim Radfahren während der Schwangerschaft geht von Unfällen und Stürzen aus.
Deshalb sollten Sie stark befahrene Straßen unbedingt meiden und auf Strecken mit wenig Verkehr oder zumindest auf separate Radwege ausweichen.
Holperige Strecken sind für Schwangere tabu, weil es mit zunehmendem Bauchumfang schwieriger wird, das Gleichgewicht zu halten und weil sich starke Erschütterungen negativ auf den Schwangerschaftsverlauf auswirken können.
Wichtige Hinweise zum Radfahren in der Schwangerschaft
- Wählen sie Strecken aus, die Sie kennen und von denen Sie wissen, dass sie sich problemlos bewältigen lassen.
- Gegen Ende der Schwangerschaft nimmt Ihre Leistungsfähigkeit ab. Das ist normal. Übernehmen Sie sich jetzt bitte nicht!
- Geht es steil bergauf, ist es jetzt besser, abzusteigen und das Fahrrad zu schieben, anstatt eine Überlastung zu riskieren.
- Hören Sie auf Ihren Körper. Sobald Sie während der Tour merken, dass die Strecke doch zu anstrengend ist, steigen Sie vom Rad, machen Sie Pause oder brechen Sie die Fahrt ganz ab.
- Wenn Sie unsicher sind, ob Sie Ihr Fahrrad trotz Schwangerschaft wie gewohnt nutzen dürfen, sprechen Sie bitte mit Ihrem Frauenarzt oder Ihrer Hebamme.
Eine Alternative um Überlastungen in der Schwangerschaft zu vermeiden ist ein Elektrofahrrad © www.flyer.ch/pd-f
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